Noch ist viel zu tun in Sachen Förderung der Vereinbarkeit, das zeigt das Update der Studie „Frauen auf dem Sprung“ vom Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung (WZB) vom September 2013.
Frauen fühlen sich in ihrem Wunsch, Beruf und Familie zu vereinbaren, sowohl von der Politik als auch von den Männern nach wie vor zu wenig unterstützt. Die Neuauflage der Befragung von 501 Frauen und Männern, die bereits 2007 und 2010 durchgeführt worden ist, kommt dabei zu folgenden Ergebnissen: Die Erwerbsorientierung von Frauen ist ungebrochen hoch. 91 Prozent der befragten Frauen sind Erwerbsarbeit und finanzielle Unabhängigkeit wichtig. Daran ändert auch die Geburt eines Kindes nichts. Gleichzeitig wünschen sich immer mehr junge Männer Partnerinnen, die ökonomisch auf eigenen Beinen stehen.
Zwar attestieren die Frauen den Arbeitgebern durchaus gute Fortschritte bei der Förderung der Vereinbarkeit gegenüber 2007. Ihre Karrierechancen sehen sie aber immer noch dahinschwinden. Gleichzeitig liegen Kindererziehung und Haushalt nach wie vor überwiegend bei den Frauen. Deshalb so die Schlussfolgerung der wissenschaftlichen Leiterin der Studie, Jutta Allmendinger, stünden die Frauen bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie noch mal mehr unter Druck als die Männer. [1]
Ähnliches belegen auch Umfragen der jüngeren Vergangenheit: Laut Umfrage der Statista GmbH in 2011 fanden lediglich 28 Prozent der befragten Mütter mit Kindern unter 18 Jahren im Haushalt, dass sich Beruf und Familie gut miteinander vereinbaren lassen. Von den Vätern waren dies etwas mehr, nämlich 32 Prozent. 51 Prozent der befragten Frauen geben an, dass die Doppelbelastung von Familie und Beruf ein Grund für die Aufgabe des Karrierewunsches ist. [2]
Die noch verbesserungswürdigen Zufriedenheitswerte stehen im Widerspruch zur hohen Bedeutung, die Frauen wie Männer einer familienbewussten Unternehmensführung bei der Arbeitsplatzwahl beimessen. Für 48 Prozent von rund 800 befragten Studierenden ist die Möglichkeit, Beruf und Familie vereinbaren zu können, ein sehr wichtiges Kriterium bei der Entscheidung für oder gegen einen Arbeitgeber. Einen höheren Wert erreicht lediglich das Kriterium freundschaftliches Arbeitsklima. Damit rangiert die Wertigkeit des Themas der Vereinbarkeit über den Aspekten Verdienstmöglichkeit, Arbeitsplatzsicherheit und Karrieremöglichkeit. [3]
[1] http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2013/p13-002.pdf