Als Suffragetten (von englisch/französisch suffrage „Wahlrecht“) bezeichnet man bis heute jene Frauen, die in Großbritannien Anfang des 20. Jahrhunderts mittels passivem Widerstand, Störungen offizieller Veranstaltungen und Hungerstreiks für die Einführung eines allgemeinen Frauenwahlrechts kämpften. Erstmals von der englischen Presse verwendet, sollte der Begriff die Wahlrechts-Aktivistinnen verunglimpfen, wurde aber von den Frauen selbst vereinnahmt und zum Kampfbegriff umgedeutet. Aktiv war die Frauenbewegung aber auch in vielen anderen europäischen Ländern, so auch in Deutschland und Österreich.
26 dieser Frauen- und Bürgerrechtlerinnen stellt uns Antonia Meiners in ihrem Buch über die Suffragetten vor. Sie blickt auf die Anfänge der Frauenwahlrechtsbewegung zurück und skizziert Strömungen und Kontroversen, die innerhalb der Frauenbewegung über die Mittel entbrannten, derer es zur Durchsetzung ihrer Forderungen nach Gleichheit, besseren Arbeits- und Lebensbedingungen bedarf. Porträtiert werden Frauen der ersten Stunde, sozialistische und radikale Vertreterinnen der bürgerlichen Frauenbewegung. Meiners führt uns in deren wichtigste politischen Forderungen ein, die sie zugleich historisch kontextualisiert und um Biografisches ergänzt.
Textpassagen aus Deklarationen, Schriften und Reden vermitteln einen Eindruck von ihren Forderungen und Haltungen. Eine Vielzahl von Fotografien scheint die Frauen wieder lebendig zu machen und lädt zum Nachspüren ein. Neben den großen Britinnen erfährt man mehr über die Deutschen Helene Lange, Gertrud Bäumer, Clara Zetkin, Rosa Luxemburg, Hedwig Dohm oder Helene Stöcker, um nur ein paar zu nennen. Meiners Buch über die Suffragetten bietet einen kurzweiligen, unterhaltsamen Einblick in eine vergangene, aber bis heute nachwirkende Phase der Frauenbewegung. Ein schönes Buch, das man gern zur Hand nimmt, um darin zu blättern und zu schmökern.
Meiners Antonia (2016): Die Suffragetten. Sie wollten wählen und wurden ausgelacht. München. Elisabeth Sandmann Verlag.