Laut einer Untersuchung von Frauen in die Aufsichtsräte (FidAR) ist der Anteil an Frauen bei Vorstandsmitgliedern auf 5,8 Prozent gesunken. Vor einem Jahr waren es deutlich mehr als 6 Prozent. Bei den Aufsichtsräten der untersuchten Unternehmen gab es dagegen eine deutliche Steigerung. Hier sind derzeit 18,9 Prozent der Posten mit Frauen besetzt. Vor drei Jahren waren es erst zehn Prozent. Vermutlich geht dieser Anstieg auch auf die Debatte um die für Anfang 2016 geplante Einführung einer Frauenquote zurück. Laut dem aktuellen Women-on-Board-Index haben 19 Prozent der untersuchten börsennotierten Unternehmen weder im Vorstand noch im Aufsichtsrat eine Frau.
Nach Plänen von Frauenministerin Manuela Schwesig (SPD) sollen künftig 30 Prozent der Aufsichtsratsposten der größten deutschen Firmen weiblich besetzt sein. Schwesig wird laut Spiegel-Online von Wirtschaftsverbänden für ihren Entwurf eines Gesetzes über „gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen“ scharf kritisiert. So meldeten der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) und die Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) verfassungsrechtliche Bedenken gegen das Gesetzesvorhaben an. Schwesig sei der Überzeugung, dass die Versuche der letzten Regierungskoalition von CDU und FDP, die Unternehmen mit Selbstverpflichtungen zu einer Erhöhung des Frauenanteils zu bewegen, gescheitert sind.
Der Women-on-Board-Index, der im Juli 2014 erstmals erstellt wurde, fokussiert auf die 225 größten Unternehmen auf allen föderalen Ebenen, also Bund, Länder und Kommunen. Dort liegt der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien durchschnittlich bei 25,1 Prozent (Stand 01.01.2014). Der Frauenanteil in Top-Managementorganen der untersuchten Unternehmen beträgt durchschnittlich 14 Prozent. Auf der Ebene der 65 Bundesbeteiligungen ist gar nur jede fünfte Position in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt (20,7%), bei den Top-Managementorganen liegt die Bundesebene dagegen fast gleichauf (13,9%).
„Der Anteil von Frauen in den Spitzengremien muss signifikant steigen. Das gilt insbesondere auch für Unternehmen mit Bundesbeteiligung.“ sagte Bundesministerin Manuela Schwesig. Mit dem geplanten Gesetz zur gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen erhöht die Politik den Druck auch auf die Mandatsträger und Verwaltungen, in denen die Entscheidungen über die Besetzung von Aufsichtsrat und Geschäftsführung der Unternehmen getroffen werden.
(Spiegel-Online: http://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/frauen-in-vorstaenden-anteil-sinkt-a-996169.html | FiDAR: http://www.fidar.de/presse-aktuelles/fidar-pressemitteilungen/ansicht/artikel/erster-public-wob-index.html)
Ergebnisse gesamt / Alle Unternehmen Bund/Länder/Kommunen
- Der Frauenanteil in den Aufsichtsgremien der 225 untersuchten öffentlichen Unternehmen liegt bei 25,1 Prozent.
- In 50 Aufsichtsgremien (22,22 Prozent) wird b ereits ein Frauenanteil von mindestens 40 Prozent erreicht.
- In 29 Aufsichtsgremien (12,89 Prozent) liegt der Frauenanteil sogar bei mindestens 50 Prozent oder höher.
- Auf der Anteilseignerseite der Aufsichtsgremien liegt der Frauenanteil bei 24 Prozent.
- Der Anteil der weiblichen Arbeitnehmervertreter in den Aufsichtsgremien beträgt 29 Prozent.
- Trotz des hohen Anteils von Vertretern aus Politik und Verwaltung, die in die Aufsichtsräte entsendet werden, ist der Frauenanteil gering.
- Bei den externen Vertretern aus der Wirtschaft, die in Aufsichtsgremien öffentlicher Unternehmen berufen werden, besteht großes Potenzial, den Frauenanteil von derzeit knapp 20 Prozent zu steigern.
- In den Ausschüssen der Aufsichtsgremien (insoweit Ausschüsse gebildet werden) ist der Frauenanteil sehr gering, insbesondere im Präsidialausschuss sind Frauen mit 14,7 Prozent nur schwach vertreten.
- Der Frauenanteil in Top – Managementorganen beträgt 14 Prozent.
- Der kumulierte Durchschnittswert des Frauenanteils in Aufsichts – und Top – Manageme nt – Gremien liegt bei 19,6 Prozent.
- Die Zahl der frauenfreien Führungsetagen (Aufsichts – und Top – Management – Gremien) beträgt 28 (12,2 Prozent).
Ergebnisse Unternehmen mit Bundesbeteiligung
- Auf der Ebene der 65 Bundesbeteiligungen ist nur jede fünfte Positi on in den Aufsichtsgremien mit einer Frau besetzt, der Anteil liegt bei 20,7 Prozent .
- In 7 Aufsichtsgremien (10,77 Prozent) wird bereits ein Frauenanteil von mindestens 40 P rozent erreicht.
- In 6 Aufsichtsgremien (9,23 Prozent) liegt der Frauenanteil bei mi ndestens 50 Prozent.
- Auf der Anteilseignerseite der Aufsichtsgremien der untersuchten Bundesbeteiligungen beträgt der Frauenanteil 19,5 Prozent
- Auf der Arbeitnehmerseite beträgt der Frauenanteil 25,4 Prozent.
- Der Frauenanteil in Top – Managementorganen der Bundesbeteiligungen beträgt 13,9 Prozent.
- Der kumulierte Durchschnittswert des Frauenanteils in Aufsichts – und Top – Management – Gremien liegt bei den Bundesbeteiligung en bei 17, 3 Prozent.
- Die Zahl der frauenfreien Führungsetagen (Aufsichts – und Top – Managemen t – Gremien) beträgt 14 (21,54 Prozent).
(Quelle: Public Women-on-Board-Index (PWoB) Analyse und Ranking zum Anteil von Frauen in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen der größten öffentlichen Unternehmen in Deutschland: http://www.fidar.de/webmedia/documents/public-wob-index/20140702_Studie_Public_WoB-Index_end.pdf)