Frauen und Männern unterscheiden sich in der Nutzung und Handhabung digitaler Medien und Produkte. Auf der Skala von 0 bis 100 Punkten liegen Frauen bei einem durchschnittlichen Digitalisierungswert von 51 Indexpunkten, Männer bei 61. Auch sind die technische Ausstattung und die Möglichkeiten zum flexiblen Arbeiten verschieden. Dies ergab die jüngst veröffentlichte Studie „Digital Gender Gap – Lagebild zu Gender(un)gleichheiten in der digitalisierten Welt“. Sie unterstreicht die Notwendigkeit, als Unternehmen und Organisationen gezielt zur Chancengleichheit in einer digitalisierten Arbeitswelt beizutragen.
Die Studie identifiziert folgende Gründe für die geschlechtsspezifisch unterschiedliche Adaption digitaler Entwicklung:
- Differenzen bei Interesse, Kompetenzen und Wissensaneignung – über Altersgrenzen hinweg
- Unterschiedliche Voraussetzungen in der digitalisierten Arbeitswelt
- Leichterer und häufigerer Zugang von Männern zu Homeoffice
- Selbstverständlichere Ausstattung von Männern mit mobilen Geräten und Zugang zu digitalen Anwendungen wie Videokonferenzsystemen
- Laptop und Smartphone oft noch Statussymbol für bestimmte Positionen
Und hier die zentralen Handlungsempfehlungen der Expertinnen:
- Gendergerechte Qualitätsstandards für digitale Kompetenzen entwickeln: Für mehr Chancengleichheit sollen Aus- und Weiterbildungsangebote geschlechtsspezifische Sozialisationsprozesse und ihre Auswirkungen auf den Kompetenzerwerb sowie die Vielfalt innerhalb der Geschlechter berücksichtigen.
- Anreize für gendergerechte Zukunftskonzepte für digitale Arbeitsumgebungen setzen: Unternehmen, Verwaltungen und Organisationen, die alle ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gleichermaßen mit digitalen Werkzeugen und Anwendungen ausstatten, entsprechend schulen und damit attraktive flexible Arbeitsformen ermöglichen, sollten ausgezeichnet und sichtbar gemacht werden.
- Weiterbildungen zu digitalen Kompetenzen für pädagogische Fachkräfte gendergerecht gestalten: In Programmen zur Vermittlung digitaler Kompetenzen muss die jeweils lebensweltliche Perspektive von Frauen und Männern bzw. unterschiedlicher sozialer Rollen, die weiblich oder männlich konnotiert sind, berücksichtigt werden – entlang der gesamten Bildungskette.
Die Studie wurde von der Initiative D21 und dem Kompetenzzentrum Technik-Diversity-Chancengleichheit durchgeführt. Die Ergebnisse sind eine Sonderauswertung der Studie D21-Digital-Index 2018 / 2019, die jährlich den Digitalisierungsgrad der deutschen Wohnbevölkerung ab 14 Jahre misst.
Die Studie „Digital Gender Gap“ zum Download: https://kompetenzz.de/content/download/631/file/d21_digitalgendergap.pdf