Flexible Arbeitsbedingungen erleichtern Frauen den Einstieg in nach wie vor männerdominierten Erwerbsbereiche. Dies ist nicht nur geschlechterpolitisch, sondern auch arbeitsmarkt- und wirtschaftspolitisch relevant. Denn: Zwei Drittel aller Engpassberufe sind männertypische Berufe. Die Erhöhung der Frauenanteile kann den branchenspezifisch zugespitzten Fachkräftemangel zumindest teilweise kompensieren.
Neben der frühkindlichen Sozialisation, die eine geschlechtsspezifische Berufswahl befördert, erweisen sich auch die künftigen Arbeitsbedingungen, besonders die Frage einer möglichen Vereinbarkeit von Beruf und Familie, als entscheidend.
Je flexibler die Arbeitsmodelle, umso attraktiver werden die klassischen Männerberufe für Frauen. So konnte die Kofa-Studie nachweisen, dass der Frauenanteil in männertypischen Engpassberufen, in denen Unternehmen Teilzeitbeschäftigung und flexible Arbeitszeiten anbieten, zwischen 2013 und 2017 um insgesamt rund 16 Prozent angestiegen ist. (S. 4)
Jansen/Flake/Malin sehen deshalb männertypische Arbeitgebende in der Gewinnung von Frauen umso erfolgreicher, je flexibler deren Arbeitsmodelle, je besser die Angebote zur Vereinbarkeit von Beruf und Familie und je passgenauer die Unterstützung des Wiedereinstiegs nach Elternzeit sind. Darüber hinaus braucht es – auch das lassen die Forscherinnen nicht unerwähnt – zusätzliches Engagement der Unternehmen in der Phase der Berufsorientierung, eine gezielte Ansprache von Mädchen etwa oder Schnuppertage für Mädchen in männertypischen Arbeitsfeldern und, ganz wichtig, das Angebot entsprechender Role Models. Im universitären Umfeld gelingt dies schon besser, während in den Ausbildungsberufen das Interesse von Mädchen an Männerberufen weiter abnimmt.