Der Verband alleinerziehender Mütter und Väter (VAMV) hat eine Online-Untersuchung mit über 1.200 Alleinerziehenden im vierten Quartal 2014 durchgeführt. In dieser Umfrage wurden alleinerziehende Mütter und Väter zu ihren Erwartungen und Erfahrungen mit der Beistandschaft und zum Thema Unterhalt befragt.
Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:
- Kindesunterhalt wirkt armutsvermeidend.
- Nur ein Drittel der Befragten erhält aber verlässlichen (Mindest-) Unterhalt.
- Nur ein Viertel der Befragten erhält Unterhaltsvorschuss.
- Fast die Hälfte der Befragten hat eine Beistandschaft eingerichtet.
- Ein Viertel der Befragten ohne Beistandschaft kennt diese nicht. 10% möchten keinen Kontakt zum Jugendamt.
- Klare Erwartung an die Beistandschaft: informiert werden, Kindesunterhalt durchsetzen, dem anderen Elternteil die Verantwortung klar machen
- Erfahrungen mit der Beistandschaft sehr durchmischt.
- Bei der Zufriedenheit mit der Beistandschaft spielt nicht nur die Unterhaltsrealisierung eine Rolle.
- Befragte mit Beistandschaft erhalten seltener verlässlichen (Mindest-) Unterhalt als Befragte ohne Beistandschaft; am deutlichsten sind die Unterschiede zwischen Befragten mit Beistandschaft und Befragten mit anwaltlicher Vertretung.
Forderungen und Handlungsempfehlungen des VAMV:
- Ressourcen für gute Arbeit der Beistände zur Verfügung stellen: Qualifikation + Fortbildung, zeitliche Kapazitäten, einheitliche Qualitätsstandards, Auskunftsrechte stärker nutzen
- Haltung und Rolle des Beistands klären: Klare Fokussierung auf Unterhaltsrealisierung, mehr Transparenz und Service, Aufgabenklärung zu Beginn der Beistandschaft
- Ausbaubedarf beim Unterhaltsvorschuss
- Gesellschaftliches Umdenken anregen: Unterhaltsentzug ist KEIN Kavaliersdelikt
- Forschungsbedarf: Warum realisieren Beistände weniger verlässlichen (Mindest-) Unterhalt als Anwälte/Anwältinnen? Und regelmäßige, differenzierte Abfragen zu Kindesunterhalt notwendig!
Download des Abschlussberichts als PDF:
Abschlussbericht_zur_Umfrage_VAMV_Beistandschaft_2015