Deutschland liegt in Sachen Gleichstellung nach wie vor lediglich im Mittelfeld der EU-Mitgliedsstaaten. Mit einem Gleichstellungindex von 65,5 ordnet sich Deutschland hinter den skandinavischen, den baltischen Staaten, den BENELUX Ländern sowie Frankreich auf Platz 12 ein und unter dem EU-Durchschnitt ein. Mit einem Wert von 71,4 fällt der für Deutschland errechnete Index für den Bereich „Arbeit“ zwar höher aus. Aber auch er liegt nur im europäischen Mittelfeld und unterstreicht erneut die Notwendigkeit trotz aller erzielter Fortschritte, die gleichberechtigte Erwerbsbeteiligung von Männern und Frauen weiter zu befördern und geschlechts- und vereinbarkeitsbedingte Benachteiligungen am Arbeitsmarkt abzubauen.
Der EU-Gleichstellungsindex misst im Handlungsfeld Arbeit die geschlechtsspezifischen Unterschiede im Arbeitszeitumfang und im Verrentungsalter, die Möglichkeiten der flexiblen Arbeitszeitgestaltung sowie die Karriereperspektiven für Frauen und Männer, für Beschäftigte mit und ohne familiäre Verpflichtungen. 100 definiert die maximale Punktzahl und steht für höchst mögliche Chancengleichheit. Der EU-Gleichstellungsindex 2017 bezieht sich auf das Jahr 2015 und stellt die Veränderungen seit 2005, dem Jahr seiner Einführung, dar.
Der diesjährige EU-Gleichstellungsindex zeigt erstmals auch Differenzen zwischen unterschiedlichen Gruppen von Frauen und Männern auf. Erstmals analysiert er Gleichstellungfragen in Abhängigkeit von Alter, Bildung, Geburtsland, Beeinträchtigung und Familienstand. So belegt der Index beispielsweise für Menschen mit Migrationshintergrund ein doppelt so hohes Armutsrisiko wie für in der EU geborene Frauen und Männer. Des Weiteren belegt der Index auffallende kulturell bedingte Unterschiede bei der Übernahme von Fürsorgeverantwortung. Den höchsten Anteil an unbezahlter Haus- und Familienarbeit leisten in allen EU-Ländern Frauen mit Migrationshintergrund.
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