Berlin/Kiel – Mit einer eigenen Studie liefert W20 Empfehlungen zur besseren Nutzung der Chancen digitaler Technologien. Die W20-Studie „The Effects of Digitalization on Gender Equality in the G20 Economies“, unterstützt von Emerging Market Sustainability Dialogues (EMSD), kommt zum Schluss, dass Frauen die großen Gewinnerinnen des digitalen Zeitalters sein könnten, aber nur wenn zügig die richtigen Weichenstellungen vorgenommen würden. Andernfalls droht sogar der umgekehrte Effekt: Geschlechterungleichheiten können durch die Digitalisierung noch weiter zunehmen. Dieses Fazit ziehen Alina Sorgner, Christiane Krieger-Boden und Eckhardt Bode vom Institut für Weltwirtschaft (IfW), die für W20 die Studie erstellt haben. Die Studie untersucht die Auswirkungen der Digitalisierung in den wichtigsten Industrie- und Schwellenländern (G20) für die Gleichstellung von Frauen und Männern.
Insbesondere hochqualifizierte Arbeitskräfte in den MINT-Bereichen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft, Technik) sowie Führungskräfte werden durch die Digitalisierung auf dem Arbeitsmarkt stärker nachgefragt. Bei diesen Arbeitsplätzen wird es in Zukunft verstärkt darauf ankommen, hohe analytische Fähigkeiten, die typischerweise in einer akademischen Ausbildung vermittelt werden, mit hoher sozialer Kompetenz zu verknüpfen. Um Benachteiligung zu verhindern, müssten die G20-Länder Frauen daher einen besseren Zugang zu akademischer Ausbildung ermöglichen. Zudem sollten sie dafür sorgen, dass Frauen bei der Besetzung von Führungspositionen nicht mehr benachteiligt werden, lautet eine zentrale Empfehlung der Studie. W20 fordert die G20 dazu auf, die wachsende digitale Kluft zwischen den Geschlechtern so schnell wie möglich zu überwinden und einen umfassenden Fünfjahresplan für eine geschlechtergerechte digitale Transformation zu erstellen; uneingeschränkte Bildungschancen für Mädchen und Frauen mit speziellem Fokus auf technische und berufliche Ausbildung zu gewährleisten, e-Skills zu vermitteln und Programme für lebenslanges Lernen zu entwickeln.
Die Studie beleuchtet außerdem, dass die Gründerszenen in den G20-Ländern von Männern dominiert ist und Frauen kaum in Kontakt mit relevanten Netzwerken oder Geldgebern kommen. W20 fordert die G20 daher auf, Policy-Voraussetzungen für Online-Tools und -Netzwerke für Frauen zu unterstützen, die ihre unternehmerischen Fähigkeiten gezielt schulen und ihnen mehr Kontakte zu Mentorinnen und Mentoren verschaffen. Ein verstärkter Einsatz von digitalen Technologien, etwa im Bereich von Finanzdienstleistungen, würde Frauen auch einen besseren Zugang zu Gründungskapital ermöglichen.
Dazu fordert die W20 uneingeschränkten Zugang zu produktiven und finanziellen Ressourcen zu gleichen Bedingungen für Frauen; ferner empfiehlt die W20 den G20, Unternehmerinnen und Frauenkooperativen bei der Gründung und Führung von Unternehmen sowie beim Aufbau von entsprechenden Kapazitäten zu unterstützen. Des Weiteren sollte G20 dafür sorgen, dass diese Frauen gleichen Zugang zu Finanzmitteln und Märkten erhalten und dass ihnen ein gerechter Anteil an den globalen Wertschöpfungsketten gewährt wird. Das riesige und bisher ungenutzte Potential von Unternehmerinnen zu fördern, würde sich auf die Erreichung der Wachstumsziele der G20-Staaten äußerst positiv auswirken.
Women20 (W20) ist der offizielle G20-Dialogprozess, bei dem es schwerpunktmäßig um die wirtschaftliche Beteiligung und Stärkung von Frauen geht. Die W20 trägt die weltweiten Belange und Interessen zivilgesellschaftlicher Frauenorganisationen, von Unternehmerinnenverbänden und Frauen aus der Wissenschaft zusammen. Der W20-Prozess unter deutscher G20-Präsidentschaft wird vom Deutschen Frauenrat und vom Verband deutscher Unternehmerinnen (VdU) gemeinsam organisiert. Themen des diesjährigen W20-Dialogprozesses waren der Zugang zum Arbeitsmarkt und zu finanziellen Ressourcen, weibliches Unternehmertum und Digitalisierung. Wichtigste Ziele waren die Verankerung der wirtschaftlichen Stärkung von Frauen als Querschnittsaufgabe in allen politischen Themenfeldern der G20 und der Aufbau eines nachhaltigen Women20-Netzwerkes. Höhepunkt des Dialogprozesses bildete der W20-Summit vom 24. bis 26. April in Berlin. Hier beschlossen mehr als 120 Delegierte aus allen G20-Staaten ihre gemeinsame Forderungen und übergaben sie anschließend Bundeskanzlerin Merkel als Präsidentin der diesjährigen G20.
EMSD ist ein globales Netzwerk von Entscheidungsträgern und Vordenkern aus Think Tanks, multinationalen Unternehmen sowie dem Finanzsektor und ist “Global Implementation Partner” von W20. EMSD Mitglieder entwickeln gemeinsam Lösungsansätze für nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung in Schwellenländern durch Konsultationen, Dialoge und Forschung. Diese Ansätze werden gemeinsam in nationale und internationale Fora wie den G20 eingebracht und tragen so zur globalen Nachhaltigkeitstransformation bei.
Women20 Germany 2017
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