Die drei Herausgeberinnen und die Autorinnen von „Selektive Emanzipation“reflektieren die Veränderungen in der Gleichstellungs- und Familienpolitik in Deutschland, seitdem letztere ein zentrales Feld der Sozialpolitik geworden ist. Im Vergleich dazu werden einige ausgewählte ost- und westeuropäische Länder in den Blick genommen. Besonders kritische Aufmerksamkeit erfährt der Umstand, dass die Familienpolitik in Deutschland mittlerweile das Politikfeld der Gleichstellung dominiert.
Angestoßen und begleitet wurde dieser Kurswechsel durch einen öffentlich-medialen Diskurs, in dem prominente Frauen immer wieder ihre Stimme erhoben und einem Neuen Feminismus Gehör verschafften. Vor allem die Kritik an den familienfeindlichen Arbeitsbedingungen und an der verbreiteten Kinderlosigkeit beruflich erfolgreicher Frauen veranlasste die die Politik zum Handeln und führte schließlich zur Neuausrichtung der Familien- und Gleichstellungspolitik unter der Regierung von Angela Merkel. Die Herausgeberinnen verstehen ihren Sammelband als feministisch-politikwissenschaftlichen Kommentar zu den neuen Instrumenten und Stellschrauben deutscher Familienpolitik. Dabei wird die These vertreten, dass die familien- und gleichstellungspolitischen Reformen in Deutschland und anderen europäischen Ländern nicht für alle Frauen gleichermaßen Chancengleichheit und mehr Wahlfreiheit bedeuten.
Diana Auth, Eva Buchholz, und Stefanie Janczyk (Hrsg.): Selektive Emanzipation. Analysen zur Gleichstellungs- und Familienpolitik, Verlag Barbara Budrich, Opladen & Farmington Hills, MI 2010.