Es ist längst überfällig, dass diejenigen, die ihre Arbeitszeit für die Pflege reduzieren, eine Lohnersatzleistung erhalten und damit finanziell abgesichert sind. So wie junge Eltern Elterngeld erhalten, muss auch pflegenden Angehörigen ein Familienpflegegeld zustehen.
In jedem meiner Beratungsprozesse rund um die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege betonen pflende Erwerbstätige, wie wichtig für sie eine finanzielle Unterstützung wäre. Sie könnte deutlich Druck aus den oftmals stark belastenden Vereinbarkeits- und Pflegearrangements nehmen und wesentlich zur Gesunderhaltung der Pflegenden beitragen.
Der aktuelle Alterssurvay unterstreicht die Notwendigkeit der finanziellen Entlastung ein weiters Mal. Die Corona-Pandemie verschärfte die Herausforderungen für erwerbstätige Pflegende weiter. Wie aus dem BMFSFJ zu vernehmen ist, will sich die Bundesfamilienministerin Lisa Paus nun verstärkt für eine Lohnersatzleistung einsetzen, wenn Beschäftigte aus Pflegegründen ihre Arbeitszeit reduzieren. Dies wäre ein wirklich wichtiger Schritt!
Schnelle Hilfe für Angehörige bietet im Übrigen die Expert*innen des Pflegetelefon an, ein bundesweites Beratungs- und Informationsangebot des Bundesseniorenministeriums für Fragen rund um die Pflege. Das Pflegetelefon ist von Montag bis Donnerstag zwischen 9.00 und 18.00 Uhr unter der Rufnummer 030 20179131 und per E-Mail an info@wege-zur-pflege.de zu erreichen.
Ehrlich, U., Kelle, N., & Bünning, M. (2022). Pflege und Erwerbsarbeit: Was ändert sich für Frauen und Männer in der Corona-Pandemie [DZA Aktuell 02/2022]. Berlin: Deutsches Zentrum für Altersfragen.
Online finden Sie die Studie unter: https://www.dza.de/fileadmin/dza/Dokumente/DZA_Aktuell/DZA-Aktuell_02_2022_Pflege-und-Erwerbsarbeit_final.pdf