bell hooks ist Stimme und Vordenkerin eines Schwarzen Feminismus, der sich kritisch mit weißer Vorherrschaft, Kapitalismus und Patriarchat auseinandersetzt. Verwurzelt in der Bürgerrechtsbewegung hat sie wesentlich dazu beigetragen, erlebte rassistische und sexistische Diskriminierung überhaupt benennen und angehen zu können.
In ihren Werken fokussierte sie von Anfang an auf Fragen der Solidarität, der Bildung und des politischen Aktivismus. Früh fanden intersektionale Ansätze Eingang in ihre Arbeiten. Nun ist sie gestorben. 20 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung liegt mit „alles über liebe“ eines ihrer Hauptwerke auch in deutscher Übersetzung vor.
An mancher Stelle ist das Werk inzwischen in die Jahre gekommen. hooks‘ Überlegungen zu einer „Ethik der Liebe“ sind jedoch aktueller denn je – am Arbeitsplatz, in der Familie, der gesamten Gesellschaft. bell hooks fordert in ihrem auf Solidarität und Gemeinsinn basierten Gesellschaftsentwurf den zwischenmenschlichen und gesellschaftlichen Umgang miteinander grundsätzlich neu zu denken.
Fürsorge, Hingabe, Vertrauen, Verantwortung, Respekt und Wissen bilden für hooks das Wertegerüst, das unser aller Verhalten leiten sollte. Erst dann, so hooks, ließen sich die Trennlinien wie Ethnie, Klasse und Geschlecht, entlang derer nach wie vor Diskriminierung wirkt, verflüssigen. An diesem Punkt sind wir auch 20 Jahre später noch nicht angekommen.
Möge hooks‘ Meditation über die transformative Kraft der Liebe dazu inspirieren, die nächsten Schritte zu tun.
bell hooks (2021): alles über liebe. Neue Sichtweisen. Hamburg (HarperCollins Verlag).