Ulinka Rublak entführt uns ins Jahr 1615, als die Mutter des berühmten Astronomen Johannes Kepler, Katharina Kepler, als Hexe angeklagt wird. Kepler selbst steht zu diesem Zeitpunkt mit der Entdeckung der ellipsenförmigen Umlaufbahnen der Planeten auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er übernimmt die Verteidigung seiner Mutter vor Gericht, an dessen Ende er ihre Freisprechung erwirken kann.
Rublak rekonstruiert auf Basis einer hervorragenden Quellenlage Hintergründe und Prozessgeschehen. Sie erzählt die Geschichte innerfamiliärer Zerwürfnisse, vor allem aber kontextualisiert sie das Schicksal der Katharina Kepler in einer Welt des Wandels zwischen Magie und Naturwissenschaft, zwischen vernunftgeleiteter Moderne und brutaler Hexenverfolgung. Geschichtsschreibung vom Feinsten! Ergreifend, fesselnd, erhellend. Und so kann man Elisabeths von Taddens Einschätzung, die sich auf dem Buchdeckel findet nur zustimmen: „Ulinka Rublak erzählt filmreif. Man meint die Stimmen der Hauptfiguren sprechen zu hören.“
Ulinka Rublak ist Professorin für Europäische Geschichte der Frühen Neuzeit am St John´s College in Cambridge und Mitbegründerin des Cambridge Center for Gender Studies. Für „Der Astronom und die Hexe“ wurde sie 2019 mit dem Preis des Historischen Kollegs ausgezeichnet.
Rublak, Ulinka (2020): Der Astronom und die Hexe. Johannes Kepler und seine Zeit. Stuttgart: Klett Cotta.